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DIE NETTEN SIND IMMER DIE DUMMEN

Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit habe ich das Privileg sowohl Frauen als auch Männer zu vertreten. Das hat den Reiz jede Trennung von 2 völlig verschiedenen Standpunkten kennenzulernen.

Gerade bei der rechtlichen Problematik Umgang mit getrennt lebenden Kindern gibt es bei den Männern jedoch 3 Kategorien, die unterschiedlicher nicht sein können:

1. Die liebenswürdigen Lieben

Es gibt die Männer, die persönlich und charakterlich ganz reizend sind, verlässlich, unterstützend und die sich in der Beziehung immer gut um ihre Kinder gekümmert haben, wissen wie ein Wischmop aussieht und wie man eine Windel wechselt und deren größter Makel vielleicht darin bestand eine gewisse Großzügigkeit in der Beziehung an den Tag gelegt zu haben, weil ihnen der famililäre  und eventuell auch  der persönliche Friede sehr wichtig war.

Dies führt leider zu einer bestimmten Art von Anspruchsdenken bei den Partnerinnen. Und zu Komplikationen nach der Trennung.

2. Die selbstbewussten Kenner der eigenen Rechte

Dann gibt noch die Selbstbewußten, die sich ihrer Großartigkeit so sehr bewußt sind, das sie sofort eine einstweilige Verfügung beim Gericht beantragen, wenn die Kindesmutter es auch nur äußert mehr als 15 km von der Ehewohnung wegziehen zu wollen (klappt eher nicht, lasst es)  und nicht nur damit drohen Vermisstenanzeigen vom gemeinsamen Kind in jeden Supermarkt der Heimatstadt der Mütter zu hängen, wenn diese nicht dies oder jenes sofort einrichtet sondern umgehend Strafanzeige erstatten, wenn sie ihren Willen nicht bekommen.

Die Netten hingegen ahnen oder wissen  meist, dass sie ein Umgangsrecht oder Sorgerecht haben, versuchen das zwar auch einzufordern, aber bei der typischen Art von Gegenwind („Das Kind ist zu klein“, „Du kannst das nicht“ oder “ Das Kind wil Dich nicht sehen“)  agieren sie eher passiv und wollen keinen Streit mit den Kindesmüttern, wenn diese wöchentlich wechselnd die Umgangszeiten ändern, telefonisch nicht erreichbar sind, die  dominante usbekische Schwiegermutter bei allen Anliegen zur Regelung vorschicken oder einfach auf unbestimmte Zeit  nach Neuseeland auswandern, ohne das im Vorfeld besprochen oder angekündigt zu haben.

Diese Kategorie Vater ist dann ernstlich betrübt wenn sie ihre Kinder nicht sehen kann oder nur 1 Stunde Umgang in Anwesenheit des Mutter zugestanden bekommt, kann sich aber meinst nicht wirklich aufraffen einen gerichtlichen Antrag zu stellen, weil es ja dann Streit gibt.

Was dazu führt, dass die jeglichen Rechte, die sie haben, unter den Tisch fallen oder ausschließlich vom Wohlwollen und der jeweiligen Tageslaune der Mütter abhängen und die letztendlich irgendwann in ihrer Depression verharren und aufgeben. Und jedem erzählen, dass die Mütter böse sind und sie leider, leider ihr Kind weder sehen, noch über Nacht bei sich haben und auch nicht mit ihm in den Urlaub fahren dürfen.

Wollte Ihre echt solche Opfer sein ?

Wie bei allen Rechten auf dieser Welt und in diesem Rechtsstaat gilt: Auch wenn man Rechte hat, muss man sie dennoch mit dem erforderlichen Effort geltend machen:

Wenn Ihr eine Krankenversicherungskarte benötigt oder einen Reisepass oder ein Zuschuss zur  Baufinanzierung wollt, ist er auch nicht plötzlich in eurem Briefkasten, in eurer Hand oder auf eurem Konto, sondern Ihr müsst mühselig einen Termin bei der Stadt vereinbaren, euch dahinbegeben, die erforderlichen Anträge stellen, warten und natürlich auch dafür etwas zahlen.

Und wenn Ihr Motorrad fahren wollt, müsst Ihr (mehr als einmal) zur Fahrschule gehen, eine Prüfung bestehen und manchmal klappt etwas nicht sofort.

Und ja, Ihr müsst auch dafür stets eine Verwaltungsgebühr oder viel Geld für Fahrstunden  und eine Prüfungsgebühr dafür zahlen. So ist das Leben und natürlich tut man es.

Nichts anderes gilt bei Euren Väterrechten: Es ist mühselig, man muss zum Anwalt und Gericht, es kostet Geld und manchmal klappt es nicht beim ersten Mal. Aber dafür habt ihr wenigstens Eure Werte verteidigt und habt vollen Einsatz für Euer Kind gezeigt. Was wichtig ist, weil ich noch nie ein Kind gesehen habe, das sich nicht (heimlich) gewünscht hat einen Vater zu haben wie alle anderen Kinder auch, der mit zum Laternenbasteln in den Kindergarten mitkommt oder einen vom Schulausflug abholt und nicht immer den anderen Kindern erklären zu müssen, dass man zwar  natürlich einen hat, der aber zufällig immer nie da ist.

Zudem gibt es noch dieses dumme Ding mit der Vorbild-Funktion: Wie wir alle wissen, lernen Kinder ganz viel durch abschauen vom Verhalten der Eltern. Leider nicht nur das Gute.

Wollt ihr wirklich Euren Kindern beibringen, dass man sich alles gefallen lassen muss und sich nicht wehren darf, bloß weil man mal verheiratet oder in einer Beziehung war ? Ist das echt das richtige Learning?

Mein persönlicher Rekord mit einem Vater beim Gericht in seiner Umgangssache lag bei 3 Mal, was mir selbst schon fast peinlich war, weil der Richter total genervt war von meinem Mandanten und mir. Aber dann letztendlich doch erkannt hat, das Umgang nicht ausfallen sollte, weil es regnet und die Mutter ihren Schirm nicht finden kann und man Umgang auch nicht kommentarlos und ohne Ankündigung nicht ausfallen lassen kann mit der Begründung, dass das Handy kaputt gewesen sei.

 3. Die Väter, die nie einen Blog lesen würden

Und ja, es gibt auch eine 3. Kategorie Väter: die, die sich Null um ihre Kinder kümmern, hardcore egoistisch sind und eher ins Gefängnis gehen würden als der Mutter ihres Kindes eine freie Minute zu gönnen, aber zum Glück ist die nicht so häufig und liest garantiert nicht mit bis hier.

Seid also bitte mutig und verfolgt Eure Vater-Rechte!

Ich glaube an Euch!