Der Selbstwert ist die Bewertung eines Menschen, die er sich selbst, deinem Fähigkeiten und Eigenschaften gibt. Dabei setzt er sich zum einen aus den Faktoren sich selbst betreffend wie Selbstvertrauen in sich und seine Fähigkeiten, Selbstakzeptanz und Zufriedenheit mit sich zusammen.
Auf der anderen Seite basiert er auch auf den sozialen Fähigkeiten des Individuums im Umgang mit anderen und definiert sich auch durch das Eingebundensein in soziale Netze, also in die Anzahl und/oder Qualität der sozialen Kontakte die der Mensch zum Leben braucht und als wohltuend empfindet. Was je nach eigener Veranlagung durchaus unterschiedlich sein kann, da nicht jeder einen riesigen Freundeskreis für sein persönliches Glück benötigt; für mache Menschen reichen auch wenige Kontakte. Jedem wie er mag.
Neben diesen Grundlagen wird aber oft vergessen, dass das Empfinden um den eigenen Wert von der theoretischen Selbsteinschätzung („Ich bin ok und finde mich gut“) durchaus im Kontakt mit anderen komplett anders wirkt und sich das tatsächliche Ausmaß des Selbstwerts erst im Vergleich mit der Umwelt sichtbar wird.
Als bekennende Sozialpornographin beobachte ich die Menschen in meinem Umfeld zwar immer liebevoll, aber genau. Und stelle oft ein eklatanten Mangel an Selbstwert fest, wenn sich die Menschen als Paar zusammenfinden:
Bereits im Anfang der Beziehung – wenn der Mensch verliebt ist – wird der neue Partner als grossartig wahrgenommen, was naturgemäß dazu gehört und so sein soll. Oft geht die Schwärmerei des ersten Verliebtseins aber auch mit einer Abwertung der eigenen Person einher. Der oder die Neue ist so intellektuell und attraktiv und politisch gebildet, wie auch sportlich oder sonst etwas , dass sofort Zweifel erkennbar sind, ob man selbst dem Anderen genügen kann.
Anstatt Grenzen zu haben, sie zu ziehen oder sich mindestens zu überlegen, wo welche sinnvollermaßen gesetzt werden könnten oder man SELBST Grenzen hat schlittert der Mensch über das Glatteis der Bewunderung in die neue Beziehung ohne darauf zu achten, ob es ok ist, dass zB
- der neue Partner noch nicht mal anbietet den ersten Kaffee oder Drink zu zahlen
- der neue Partner sich nach dem ersten Date von der Frau zum Bus bringen lässt
- der/die Neue Dir Vorwürfe macht, wenn Du weiter Deine Freunde triffst und nicht nur mit ihm/ihr Zeit verbringst und er selbst keine hat
- der neue Partner zwar ein vielfaches von Dir verdient, aber immer gern bei Dir in der Wohnung ist und es toll findet, dass Du immer einkaufst für Euch, weil sich das so schön gemütlich anfühlt und Du so toll kochen kannst, aber nie selbst etwas mitbringt und immer auf getrennten Rechnungen im Restaurant besteht, weil ihr ja beide gleichberechtigt seid und emanzipiert.
Dafür gibt er Dir aber gern mal seinen Dienstwagen, wenn Du Wasser holen musst , damit Du nicht schleppen musst. Was ja schon total süss ist, oder? Dafür könntest Du aber schon mal tanken, soll ja nicht der falsche Eindruck entstehen dass Du traditionell oder auf sein Geld scharf wärst. Und Kisten tragen kann ja wohl jeder, also auch Du.
Die ultimstiven Abgründe tun sich aber in dem Moment auf, wo man gewollt oder zufällig gemeinsam als Paar ein Kind erwartet. Auch eine tolle Beziehung als Paar, die in ihrer frischen Unabhängigkeit grossartig funktioniert heisst nicht, dass sie auch schadlos auf das Level als Eltern eines kleinen Lebewesens upgegraded werden kann.
Für wieviel Spass und Ernst einer Elternschaft sich ein jeder Partner schon in einer prä-elterlichen Partnerschaft zuständig fühlt zeigt sich meist schon früh. Und wer sich welchen Wert gibt.
Mehr oder weniger freudig gilt es diverse Untersuchungen zu absolvieren , mindestens einen Vorbereitungskurs zu besuchen und Hunderte von Besorgungen für das Kind zu erledigen, die kostenintensiv sind. Je näher die Beziehung, desto klarer wird der Selbstwert der Partner und die Aufgabenteilung.
Bist Du es wert, dass man Dich zu den Arztterminen begleitet, es nicht belächelt wird, dass ein Kinderwagen und alles andere frühzeitig besorgt werden soll oder wirst Du gar verspottet?
Daraus ergeben sich in der Brutzeit von menschlichen Lebewesen diverse andere Anschlussfragen:
Bist Du es wert, dass geheiratet wird oder wird noch nicht mal darüber nachgedacht ( und was soll Dir das sagen)?
Wird Dir auch nach der Geburt persönliche und finanzielle Unterstützung angeboten? Oder musst Du selbst klarkommen, wie Du Kind und Karriere geregelt kriegst, weil der Partner schließlich seinem Job nachgehen muss.
Oder bist Du so modern und unabhängig , dass Du nachts arbeitest während das Baby schläft, damit Du selbst für Dich und das Kind sorgen kannst?
Was dummerweise aber langfristig zu Augenringen, schlechter Laune, Übermüdung, Überforderung und damit einhergehend auch zu Einschränkungen in der Optik und Geeignetheit als Gespielin münden kann, was nicht immer auf Verständnis trifft.
Kommt noch durch den normalen Lauf der Dinge eine Zunahme an Aufgaben und Verantwortung hinzu, wird es eher nicht besser.
Warum werden manche Frauen geradezu auf Händen getragen, unterstützt, kriegen ihr Auto gewaschen , jeden Wunsch von den Lippen abgelesen, dürfen ab Tag 1 der Schwangerschft keine Milchtüte mehr alleine tragen und zur Geburt gibt es den geheimen Herzenswunsch als Push-Present oder zumindest ein Geschirrservice oder Ring mit Brilli?
Es hängt alles davon ab, wo Du ganz früh Grenzen setzt und welchen Wert Du dir selbst gibst. Hat ein anderer erst mal die Gelegenheit bekommen Dich zu „bewerten“ und erfährt keine Gegenwehr, hast Du in der Regel keine Möglichkeit mehr, über Deinen eigenen Wert nachzudenken, weil der schon von aussen festgesetzt worden ist und Du nicht mehr aus der extern hergestellten Schublade der Bewertung rauskommst.
Auch kann man bei den Frauen im persönlichen Umfeld genau erkennen, ob sie sich in ihrer „weiblichen“ Energie befinden und strahlend blühen, oder ob sie das Mädchen für alles und gleichzeitig der Mann im Haus sind.
Sei also ganz aufmerksam und achtsam mit Dir und halte Dir stets vor Augen, was Du für ein wundervoller Mensch und Geschenk bist.
Fühl genau hin, wo es sich bereits am Anfang nicht richtig oder ungut anfühlt und ignoriere nicht diese Zeichen.
Meine Oma sagte immer : Die Qualität eines Mannes erkennt man am Aussehen der Frau.
Ich glaube ganz fest, dass dieser Satz wahr ist und jeder durch gezieltes Aufpassen seinen Wert bestimmen und bewahren kann.
Ich wünsche Dir wunderschöne Weihnachtstage und schenke Dir diese Frage:
Was bist Du dir selbst wert?
Schreib mir gern Deine Antwort auf diese Frage.
Deine Anna